Playa Tecolote – La Ventana – Los Barilles – Cabo Pulmo – San José del Cabo – Cabo de San Lucas – Todos Santos – La Paz – Playa Tecolote

(30.11. – 17.12.2019)

Ein Strand schöner als der andere, die Südspitze Baja California Sur ist ein Overlander-Paradies. Wir übernachten an vielen Stränden, die Fotos gleichen sich eines wie das andere:

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In La Ventana beobachten wir Kite-Sufer wie sie mit Hilfe des namengebenden Windes, übers Wasser gleiten. Anfänger sitzen stundenlang ohne Surfboard am Strand und versuchen den Kite zu beherrschen.

Die Tagesetappen werden kürzer und oft bleiben wir zwei Nächte am selben Ort, das ist slow down. Über Los Barilles und Cabo Pulmo, wo wir kurz abtauchen, geht es nach San José del Cabo. Der schöne, breite Sandstrand ist mit abgesperrten All-inclusive-Hotels kaum erreichbar und kommt uns wie ein Mikro-Cancun vor.

Auf der Suche nach einer öffentlich zugänglichen Strandbar landen wir auf der Terrasse des Royal Solaris und bestellen zwei Drinks. Aus erhöhter Position beobachten wir amerikanische Touristen im kleinen Swimmingpool, die mit grossen Trinkbechern in der Hand am Promillespiegel arbeiten. Wir verlangen die Rechnung und ernten einen verblüfften Blick des Kellners mit der Bemerkung, das koste nichts, er bietet uns sogleich eine zweite Runde Getränke an. Des Rätsels Lösung: wir wurden als Hotelgäste verwechselt, auch dieses Restaurant gehört zum All-Inclusive-Bereich und es kann kein Geld einkassiert werden. Wir geben ein grosszügiges Trinkgeld und werden höflich gebeten allfällige Fragen der Security mit der Begründung wir hätten uns verlaufen zu beantworten. Und schon stehen wir wieder auf dem schönen breiten leeren Strand aber diesmal ohne Durst, so geht das auch.

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Samichlaus
Die Polizei- und Feuerwehrautos werden weihnächtlich geschmückt und die Uniformen mit Samichlauskostümen getauscht. Bei Sonnenuntergang gibt es einen Cortège durch die ‘Innenstadt’. Kinder stehen am Strassenrand und betteln nach Süssigkeiten, das erinnert uns doch… Gringos
Gringos ist der mexikanische Begriff für Ausländer, diese werden als potentielle Geldquelle betrachtet und müssen selbstverständlich höhere Preise bezahlen. Salopp wird dies als ‚Gringo-Tax‘ bezeichnet, je touristischer der Ort desto höher. Unsere Messgrössen sind der Fisch-Taco- und der Margarita-Preis, Zuschläge bis 400 %. Wir mischen uns daher gerne unter die Mexikaner und geniessen Fisch-Tacos, Fajitas oder Tostadas wie hier in der Markthalle von La Paz. Zwei Kaffees, vier Tostadas für hundert Pesos (ca. fünf Franken):

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Strassen
Die variantenreiche, originelle mexikanische Strassenführung stellt unser Navigationssystem immer wieder vor Herausforderungen, denen wir mit flexiblen Lösungen begegnen: Zusatzrunden und Extraschlaufen. Kilometerangaben halbieren sich, wenn auf der vierspurigen Autobahn ein U-Turn hingelegt werden darf! Wir können den ausgeschilderten Angaben kaum glauben: auf dem schmalen Pannenstreifen anhalten, warten bis die vier Spuren frei sind und dann schwupp ein enger U-Turn über alle Fahrspuren fahren, unbeschreiblich ungewohnt. In der Schweiz undenkbar.

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Tiefe Schlaglöcher oder nicht ausgeschilderte Umleitungen auf Schotterpisten sind überall zu erwarten. In bewohnten Gebieten werden zusätzlich Aufpflästerungen (Topes) in den Weg gebaut, die nur im Schritttempo überfahren werden können. Oft nicht ausgeschildert, im Schatten kaum erkennbar oder völlig unerwartet lauern sie überall gefährlich auf unachtsame Autofahrer. Da wird bei uns schon mal das Geschirr ausgeräumt!

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Nachtschichten
Wir feiern gerade einen spektakulären Sonnenuntergang als zwei Wohnmobile mit französischen Nummernschildern (vier Erwachsene, sieben Kinder, ein Hund) aber ohne Offroadausrüstung auf den Strand fahren und sofort stecken bleiben. Unsere Sandbleche kommen erneut zum Einsatz. Die asphaltierte Strasse können sie jedoch erst nach mehrmaligem Ausgraben am nächsten Morgen erreichen.

Anderer Strand, zwei Uhr morgens. Ein junges Pärchen klopft zaghaft an unsere Kabine. Sie sprechen nur Spanisch und wir verstehen ‚el carro en arena‘ (Auto im Sand), alles klar! Nach einem wahrscheinlich romantischen Abend haben sie sich direkt an der Flutlinie bis zum Chassis eingegraben. Da können wir leider nicht helfen. Ein Amerikaner mit grossem Pick-up und Abschleppseil zieht sie dann heraus und gräbt sich dabei fast selber ein.Party
Der Dezibeloutput der eingebauten Stereoanlage ist für Mexikaner ebenso wichtig wie die Anzahl PS des Motors. Zum Sonnenuntergang wird auf den Strand gefahren und zu südamerikanischen Rhythmen, die in höchster Lautstärke in die Nacht schallen, gefeiert. Bei der Übernachtungsplatzwahl insbesondere an Wochenenden ist deshalb etwas Vorsicht geboten, wenn man genügend Schlaf bekommen will. Im schmucken aber überlaufenen Städtchen Cabo de San Luca wählen wir aus diesem Grund einen bewachten und kostenpflichtigen Parkplatz. Nach Sonnenuntergang kommen auch hier die feierfreudigen Musikliebhaber und beschallen uns von allen Seiten. Plötzlich rüttelt es verdächtig am Fahrzeug. Wir schalten die Aussenbeleuchtung ein und jemand verzieht sich. Am nächsten Morgen stellen wir fest, dass die Beifahrertür entriegelt aber (noch) nichts gestohlen wurde. Wir werden nach diesem Erlebnis unser Sicherheitskabel auch auf überwachten Parkplätzen montieren.
Wir bevorzugen definitiv einsame Strände, bewacht von Wildeseln, Seelöwen oder Kakti. Der perfekte Strand
Nach mehr als vier Wochen auf Baja sind wir Experten, was Übernachtungsplätze am Strand betrifft: Allein oder grosser Abstand zum Overlander-Nachbarn, direkt am Wasser, harter Untergrund, von der Strasse nicht sichtbar, Bademöglichkeit und idealerweise in Laufdistanz eine Strandbar oder ein Restaurant mit WiFi. Dazu Wale, die sich in guter Sichtweite um die Kälber kümmern (kleine neben grosser Ausblasfontäne) oder lebenslustig aus dem Wasser springen. Jagende Pelikane, die sich mit den Möwen um Beute streiten, sind eine nette Zugabe.

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Plagegeister
Überall kreucht und fleucht es: Fliegen, Sandflöhe, Mücken, Motten, Käfer und Ameisen, jedes Paradies hat Schattenseiten. Manchmal ist es so schlimm, dass wir uns nicht draussen aufhalten können. In der Kabine kommt Dyna-Trap zum Einsatz und verhilft uns zu insektenfreien Nächten. Sie hat es aus diesem Grund auf unsere Liste der Lieblingsausrüstungsgegenstände geschafft.

Eine grosse Stabheuschrecke verirrt sich an unser Rad. Beim Fotoshooting sehen wir, dass unsere Reifen als ‚Baja-Champions‘ bezeichnet sind, stimmt genau.

In Todos Santos informieren wir uns zum ersten Mal über Schiffspassagen von Baja aufs Festland. Bei TMC Anfang Januar und bei Baja Ferries am 24.12. sind die nächsten freien Plätze zu haben, also mindestens 10 Tage Wartefrist! Wir lichten noch schnell das berühmte Hotel California ab und fahren zu den Klängen des gleichnamigen Songs der Eagles weiter nach La Paz, um uns direkt im Hafen nach einer früheren Überfahrt zu erkundigen.

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Deseamos toda una feliz navidad y un buen nuevo ano.

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Früher oder später?

4 comments

  1. Gratuliere zu den super guten
    Fotos Und Kommentaren. Das kommt nun auch auf uns zu. Ich freue mich und bin erwartungsvoll was es zu geniessen und wohl auch zu bewältigen gibt.
    Aber wen man das nicht will sollte man vor dem TV in der Heimat bleiben.
    Wir haben nun 6 Monate Zeit und unser Auto 10 Jahre um uns alles genau anzuschauen und erleben zu dürfen.
    Ich wünsche euch alles alles Gute und ein gesundes 2020. Auch eurem Zuhause TOYOTA

    1. Lieber Markus
      Es ist schon eine Weile her, seit wir uns in Whitehorse vor der Laundry getroffen haben. Es freut uns sehr, dass wir immer noch Kontakt haben und ihr nun auch Baja und Mexico erleben könnt. Wir wünschen Euch auf den nicht mehr ganz so gut unterhaltenen Strassen allzeit mindestens 5 cm unter Eurem Unterboden und tolle Erlebnisse. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen irgendwann, irgendwo. Zur Zeit haben wir uns zusammen mit einigen Snowbirds aus Kanada auf einem Campingplatz (Huatabampito) für Weihnachten eingerichtet. Anfang Januar versuchen wir es erneut mit dem El Chepe.
      Herzliche Grüsse
      Eva und Thomas

  2. Eva and Thomas. It was great meeting and talking to you in San Carlos. Looking forward to more of your blogs. Have a safe trip.

    1. Hello Dianne and Bob
      San Carlos was such a beautiful beach and we enjoyed meeting you very much. We wish you always safe travels. We are just back from the very impressive trip to the barrancas del cobre with the El Chepe.
      Many greetings from Las Glorias, another beautiful beach.
      Eva und Thomas

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