El Calafate – El Chaltén – Lago Cardiél – Gobernador Gregores – Parque National Perito Moreno – Perito Moreno (Stadt) – Los Tamariscos – Lago Vintter – Esquel – El Bolsòn – San Carlo de Bariloche – Ruta 7 Lagos – San Martìn de Andes – Malleo – Lago Aluminé – Chos Malal

1.– 24.2.2022

Ruhe und Rhythmus kehren in unseren Reisealltag zurück. Eine Einreise nach Chile werden wir erst wieder in Erwägung ziehen, wenn sich die chaotischen Grenzbedingungen erwiesenermassen beruhigt haben. Der legendären RN40 (Ruta National Cuarenta) Richtung Norden werden wir folgen und von der entspannten Reiseatmosphäre in Argentinien profitieren. Gesagt, getan.

In El Calafate sind wir, wie viele der anderen Touristen auch, auf der Suche nach einer Western Union Filiale, die genug Bargeld für eine Auszahlung hat. Wir klappern alle ab, doch nirgends ist genug Cash in der Schublade. Ein letzter Versuch an einer kleinen Tankstelle und wir haben Glück, es ist gerade genug Bargeld vorhanden, um unsere Überweisung auszuzahlen. Die beiden Backpacker und die amerikanische Familie hinter uns gehen leider leer aus. Tanken und weg sind wir.

ABER wir kommen nicht weit. Die Strassenpolizei stoppt uns an der Ausfallstrasse. Der Wind ist zu stark wir müssen mit anderen argentinischen Campern bis zum Abflauen am späten Nachmittag warten.

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Einsam am Lago Argentino verbringen wir eine Nacht auf dem Weg nach El Chaltén.

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Mount Fitzroy grüsst mit starkem Gegenwind.

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Hostels, Bars, wenige Geschäfte und im Hintergrund Mount Fitz Roy, das ist El Chaltén. Eine sehr kalte, windige Nacht und eine Wanderung in Einerkolonne, das ist nicht nach unserem Geschmack. Zudem erinnert uns Mount Fitz Roy stark an die Torres del Paine. Wir verlassen diesen Touristenhotspot auf der Suche nach weniger bevölkerten Plätzen.

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Wie zum Beispiel am Lago Cardiel.

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Icecream-Canyon inspiriert uns.

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Da soll sich einer auskennen: der weltberühmte Gletscher Perito Moreno liegt im Parque National Los Glaciales, ein gutes Stück nördlich davon liegt der Parque National Perito Moreno (ohne Gletscher, aber mit spektakulärer Seenlandschaft) und weiter nördlich dann die Stadt Perito Moreno. Nicht zu vergessen die Person Perito Francesco Moreno, ein argentinischer Entdecker, der sehr verehrt wird.

Achzig Kilometer üble Ripio-Piste führen in den Nationalpark, der nur ca. 1500 Besucher pro Jahr verzeichnet. Das gefällt uns: einsame Wanderungen am Tag, spektakulärer Sternenhimmel in der Nacht.

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Endlich
Meist sehen wir Gürteltiere nur von hinten und flink auf der Flucht. Bei diesem Exemplar haben wir gesehen hinter welchem Stein es Deckung gesucht hat, erwischt!

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Der Auspuff-Gummipuffer wird von der Ripio sehr beansprucht und weist Risse auf, deshalb schlägt das Auspuffrohr hörbar an die Carrosserie. In Perito Moreno (Stadt) versucht Thomas das Stück Gummi zu flicken. Wir stocken unsere Vorräte auf und verbringen eine windige Nacht am Lago Buenos Aires.

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Lago Vintter liegt einsam, denn nur üble Ripio-Piste führt an seine Ufer. Wir sind praktisch alleine. Baden bei 11 Grad Wassertemperatur, 9 Grad Lufttemperatur und Chile zum Greifen nahe, das lassen wir uns nicht nehmen. Wir bleiben zwei Nächte.

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Gas
Unsere Gasflasche ist praktisch leer und es gibt in dieser menschenleeren Gegend keine Auffüllmöglichkeiten. Um Gas zu sparen aktivieren wir unsere dritte Küche auf offenem Feuer.

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Smalltalk
Am zweiten Tag bekommen wir Besuch. Ein verbeulter, weisser Pick-up mit langen Rissen in der Frontscheibe und grünem Schriftzug ‘Chubut’ hält an unserem Stellplatz. Zwei grün gekleidete, bewaffnete Officers stellen sich als Fischereibehörde vor. Sie checken genau ab, ob wir im See Netze ausgelegt haben oder Angelruten besitzen. Wir finden den See ‘muy hermoso’ (sehr schön), sie finden unser Fahrzeug ‘muy lindo’ (sehr schön) und versichern, dass wir hier campen dürfen. Todo bien…

Am Nachmittag kommen dann doch noch zwei Fischer vorbei und versuchen Forellen zu angeln. Als wir ihnen sagen, dass wir Besuch von der Fischereibehörde hatten, fahren sie schnell weiter. Aber vorher gibt’s nochmals Smalltalk: wir werden gefragt, ob wir tatsächlich aus der Schweiz kommen und ob wir ihnen so ein berühmtes kleines Messer verkaufen könnten. Verkaufen nicht, aber verschenken, sie sind hoch erfreut.

In Esquel können wir unter abenteuerlichen Umständen unsere Gasflasche auffüllen. Dies ist nur möglich, da wir einen amerikanschen Fülladapter dabei haben. Gerne würde uns der Gashändler diesen Adapter abkaufen, no chance!

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Weder auf iOverlander noch im Internet sind Claudia und Klaus, die Autoren des Buches ‘Abgefahren’, zu finden. Man muss SIE finden oder bei ihnen eine Versicherung abschliessen und sich auf ihre Farm in der Nähe von El Bolsòn einladen lassen. Unter einem riesigen Findling verbringen wir drei Tage. Ganz besonders freuen wir uns über das Wiedersehen mit Salomé und Reto und ihren Kindern Noah und Mena. Ein wunderbarer Abend.

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Campereinbrüche gehören in San Carlos de Bariloche zur Tagesordnung. Das Internet ist voll von Berichten über gut organisierte Räuberbanden und ihre perfiden Methoden. Wir wagen es nicht unser Fahrzeug auch nur für kurze Zeit allein zu lassen. Schöne Plätze, wo man direkt beim Camper sitzen und die Aussicht auf den See geniessen kann, gibt es nicht. Dazu kommt, dass sich hier tausende Touristen tummeln. Unser Übernachtungsplatz ist nicht unbedingt schön dafür sicher und ruhig.

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Wir lassen bei Christian, Automechaniker spezialisiert auf Toyota Land Cruiser, einen Ölwechsel machen und kleinere Blessuren ausbessern. Sein Vater kommt am Abend dazu, er ist vor siebzig Jahren aus Deutschland nach Argentinien eingewandert und spricht immer noch sehr gut Deutsch. Er hätte uns gerne für den nächsten Tag eingeladen aber wir wollen nicht noch einen Tag länger in Bariloche bleiben und müssen leider ablehnen. Zudem gibt es zwei Chips in der Frontscheibe zu flicken, Ripio lässt grüssen.

Geld von Western Union beziehen und nichts wie weg auf die Ruta de siete Lagos. Mit argentinischen Campern stehen wir wunderschön am Lago Villarino, wieder ein ‘Zweitagesplatz’.

In San Martìn de los Andes sind wir nur kurz, weiter geht es über Malleo und die Ruta Provincial 23 an den Lago Alluminé am Fusse des Vulkans Mahea Batuida. Das letzte Stück auf den Vulkan ist nur für 4x4-Fahrzeuge, das lassen wir uns nicht nehmen. Es ist SEHR steil.

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Wir sind von den Araucarienwäldern beeindruckt. Diese ‘Affenbäume’ haben uns schon immer sehr gut gefallen, weshalb ein kleines Exemplar bei uns zu Hause in der Schweiz im Garten steht.

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Das Wetter wird schlechter und wir fahren durch bis Chos Malal, wo wir in europäischer Gesellschaft das schnelle Internet auf dem Camping Municipal geniessen. Am Abend zeigen wir den argentinischen Mitcampern was ein europäisches Asado ist.

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Auf zum Agrelo Alta.

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