Oaxaca – San José del Pacifico – San Agustin – Playa Andicacion – San Rafael – Sima de Cotorras – San Cristobal – Tziscao – Guacamayas – Cascadas de Golondrinas – Palenque

(20.2. – 9.3.2020)

Nur 250 Kilometer bis zum Pazifik! Dazwischen erhebt sich die ‚Sierra Huatulco‘: steile Hänge, kurvenreiche Strasse bis 2‘800 Meter Höhe. Jeder verfügbare ebene Fleck wird von den Einheimischen intensiv genutzt, weshalb es kaum Übernachtungsplätze gibt. Wir ‚schaffen‘ nur die Hälfte der Strecke an einem Tag und übernachten dicht gedrängt mit fünf weiteren Overlandern. Der Sonnenuntergang in San José del Pacifico, wo bei gutem Wetter der Pazifik zu sehen ist, zeigt sich spektakulär rosarot.

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Müllproblem
In Mexico gibt es vielenorts keine organisierte Müllentsorgung. Oft wird dieser in der Nacht verbrannt, was sehr gut zu riechen ist. Wir vermuten, dass dieser Rauch manchmal auch für die schöne Farbe der Sonnenuntergänge verantwortlich ist. Das gleiche Phänomen war in Kalifornien während der verheerenden Waldbrände zu sehen.

Don Taco, ein kleiner Schnauzermix, gibt der Overlanderoasis in San Agustin nicht nur den Namen sondern sorgt auch für ‚Ruhe und Ordnung‘.

Direkt am kleinen Sandstrand im Nationalpark gelegen, verbringen wir hier zwei ereignislose Tage mit Nichtstun.

An der Playa de Andicacion dreht sich alles um Meeresschildkröten, der Strand ist übersäht mit Eierresten geschlüpfter Schildkröten. Die Anfahrt ist mexikanisch chaotisch, unsere Navigationssysteme führen uns direkt auf die eingezäunten Kuhweiden und wir stellen fest, dass Allradantrieb bei tiefhängenden Ästen nichts nützt. Thomas ist mit Stock und Machete zugange, um einen Weg zu bahnen. Wir finden den kilometerlangen, schatten- und baumlosen Strand dann doch noch, er ist jedoch wie ausgestorben: Keine Menschen, keine Schildkröten. Am nächsten Morgen werden wir von zwei Männern auf einem Motorrad geweckt. Sie beachten uns nicht und steuern mit Rucksack und Schaufeln direkt Richtung Strand. Wir folgern: Schildkröteneierdiebe! Falschgedacht, die beiden arbeiten an den verfallenen Palapas.

Weniger einsam dafür windgeschützt nächtigen wir im schattigen Hinterhof des Hotels Posado in San Rafael. Eine Kompanie der Policia Federal ist auch einquartiert und gibt uns das beruhigende Gefühl von Sicherheit. Distanziert wird beobachtet: wir in den Hängematten und sie Gewichte stemmend aus dem improvisierten Outdoorkraftraum. Immer mal wieder kommt eine Patrouille zurück, alle in Vollmontur.

Chiapas empfängt uns stürmisch. Die vielen Windkraftwerke zeugen davon, sogar die Strassenschilder sind winddurchlässig, löchrig. Von der Hitze an der Küste sind die kühlen, nebelverhangenen grünen Berge eine Wohltat.

140 Meter tief und 160 Meter breit ist der Karsttrichter, ein idealer Schlafplatz für die Cotorras, eine mexikanische Papageienart. Am späten Nachmittag fliegen sie ein, um im Schutz der Felsen auf den Bäumen am Grund des Trichters zu nächtigen. Morgens um 6:20 Uhr herrscht absolute Stille, um 6:21 Uhr begrüssen hunderte Papageien gleichzeitig krächzend, keckernd und zwitschernd den neuen Tag. Die Felswände werfen das Echo vielfach zurück. In drei bis vier Wellen schrauben sich Schwärme der grünen Vögel spiralförmig aus dem Trichter und fliegen davon. Um 6:45 Uhr ist der Spuk vorbei und es herrscht wieder Stille, beeindruckend. Fototechnisch etwas schwierig.

In der Nähe von San Cristobal, klettern und stolpern wir im Höhlensystem der Grutas del Mamut umher. Benannt ist das Höhlensystem nach einer Tropfsteinformation, die wie ein kleines Mamut aussieht.

Bei Regen und Nebel erreichen wir die Cabanas Paraiso Tziscao, wo wir auf der Wiese direkt am See unseren Alphie parkieren dürfen. Welcher See? Er ist im Nebel nicht zu sehen. Anderntags hat er sich verzogen und es wird sofort sehr warm. Eva überquert die Grenze zu Guatemala und schlendert ohne Pass durch den kleinen Markt.

Rot-Gelb-Blau, die Guacamayas (mexikanische Ara-Papageien) präsentieren sich prächtig bunt. Sie können ihren Schnabel nicht halten und überfliegen öfters laut krächzend unseren Übernachtungsplatz im El Rotono. Dona Rosa lässt Overlander in ihrem wunderbaren tropischen Dschungelgarten übernachten und hilft mit Information. Klammeraffen besuchen uns. Sie hängen in den Fruchtbäumen und schlagen sich mit wildwachsenden Früchten den Bauch voll. Das laute Kreischen und Fauchen eines nahegelegenen ‚Sägewerks‘ stört uns immer mal wieder. Falsch gehört: es sind Brüllaffen, die sich für uns sehr ungewohnt bemerkbar machen.

Nach der Hitze des Dschungels ist ein cooler Ort wie die Cascadas de las Golondrinas genau richtig. Ca. 18 Grad kühles Wasser in diversen natürlichen Becken bringt die nötige Abkühlung. Nach Einbruch der Dunkelheit parkiert ein Camper-van aus Quebec direkt hinter uns, sodass wir in den Genuss ihrer ‚Joint-Rauchwolke‘ kommen (ja, ja die liberalen Kanadier). Wir schlafen sehr gut.

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Kaum in Palenque angekommen, beginnt es heftig und dauerhaft zu regnen. Wir verbringen einen Schlechtwettertag in unserer gemütlichen Kabine, rundum ‚verschlammt‘ der Zeltplatz zusehends. Ein Zusatztag ist nötig, um die berühmten Mayaruinen zu besuchen. Es hat sich gelohnt, frühmorgens im Nebel, aber ohne Regen, erleben wir den Zauber dieser Ausgrabungsstätte.

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Strassen in Chiapas
Auf gute Abschnitte folgen extreme ‘Schlaglochhöllen’, wir müssen sehr vorsichtig und vorausschauend fahren. Trotzdem übersehen wir mehrmals kaum sichtbare Topes/Schlaglöcher und werden kräftig durchgeschüttelt. In einem kleinen Dorf muss der Verkehr von der Polizei geregelt werden, denn ein Lastwagen ist in die Ladenlokale am Strassenrand gefahren und umgekippt. Hoffentlich wurde niemand verletzt.

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Adios grünes Chiapas. Mit einem ‚alten‘ Bekannten geht es bald in die Unterwelt.

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