Salta – Humahuaca – La Quaica/Villazon – Tupiza – Uyuni – Lipes -Sur/Lagunenroute – Uyuni – Thermes Rosario – Potosi – Sucre

20.3. – 9.4.2022 

Der riesige Swimmingpool des Camping Municipal in Salta (1150 müM) gleicht einem See. Er ist nur während ca. zwei Monaten mit Wasser gefüllt, da in dieser Zeit vierundzwanzig Bademeister zur Überwachung vorgeschrieben sind. Wir sind zu spät, das Wasser wurde bereits abgelassen.

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Lavanderia – Verwirrung
Alle Wäschereien, die wir anfahren, sind entweder definitiv geschlossen oder existier(t)en nie. Entnervt fragen wir beim Camping und erhalten die Adresse der Lavanderia El Rey. Google Maps weist uns den Weg zur tatsächlich geöffneten Wäscherei. Abends soll alles bereit sein. Zum Abholen nehmen wir ein Taxi und zeigen dem Fahrer die Adresse. Aber unsere Wäsche ist unauffindbar!  Nach verwirrlicher Diskussion auf Spanisch erfahren wir, dass es drei Wäschereien El Rey in Salta gibt, und dass unsere Wäsche bei einer anderen Filiale abholbereit liegt. Erleichtert nehmen wir nach kurzem Fussmarsch unsere Wäsche frisch duftend in Empfang. Nicht auszudenken, wenn wir dreizehn Kilo Wäsche hätten ersetzen müssen…

Mit Maria und Bernhard geniessen wir Salta (la linda, die Schöne), insbesondere die Altstadt und die guten Restaurants. Die Seilbahn ist schweizer Qualitätsarbeit.

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In Humahuaca auf 3700 müM machen sich wieder Kopfschmerzen, Schwindel und Kurzatmigkeit bemerkbar. Wir müssen uns besser an diese Höhe, die uns noch lange begleiten wird, akklimatisieren. Deshalb bleiben wir fünf Tage auf dem sehr basic Campground ‘Bella vista’ (der Name ist keineswegs Programm) stehen. Das Städtchen hat Charme und es gibt Restaurants, die ganz unargentinisch bereits am frühen Abend sehr gutes Essen servieren. Unsere ‘Stammbeiz’ wird das Puerto Verde und unsere Lieblingsmenüs sind für Thomas Lama-Milanesa con Papas Fritas (paniertes Lamaschnitzel) und für Eva ein hervorragendes Quinoa-Risotto mit Brot.

Ein Tagesausflug auf den Hornocar zu den Quatorce Colores auf 4'300 müM ist ein absolutes Muss, wenn man in Humahuaca vorbeikommt. Sehr touristisch aber auch unglaublich spektakulär. Zwanzig Kilometer Ripio gehören einfach dazu.

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Die Vorbereitungen für den Grenzübertritt nach Bolivien nehmen einige Zeit in Anspruch. Alles muss elektronisch und physisch in mehreren Kopien, inkl. PCR-Test vorhanden sein, ansonsten wird man gnadenlos zurückgeschickt. Zusammen mit Lynn und Célien bewältigen wir den Grenzübertritt in drei Stunden, schon fast rekordverdächtig. Der kleine lokale Grenzverkehr findet zu Fuss mit Veloanhängern statt. Noch schnell Geld gewechselt, eine neue SIM-Karte gekauft und schon sind wir flüssig und online in Bolivien unterwegs.

Über Tupiza nach Uyuni überqueren wir weitere Pässe mit bis zu 4300 müM, langsam, qualmend aber mittlerweile routiniert und entspannt. Dank guter Akklimatisation sind wir nur noch kurzatmig, Kopfschmerzen und Schwindel sind verschwunden.

Der Salar de Uyuni ist mit elftausend Quadratkilometern der grösste Salzsee der Welt. Er enthält ca. 10 Milliarden Tonnen Salz und ist sogar aus dem Weltall erkennbar.

Den ersten Abend verbringen wir beim Zugfriedhof. Die alten Züge, die für den Salztransport verwendet wurden, stehen verrostend neben den immer noch benutzten Gleisanlagen. Ein schönes Fotosujet und ...

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... eine super Kulisse für eine Tanzparty bei Sonnenuntergang. Nur die Kurzatmigkeit hier auf 3700 müM setzt den rhythmischen Aktivitäten Grenzen. Célien hält diesen magischen Moment mit seiner Drohne fest.

Der Salar ist noch nicht ganz abgetrocknet und hat ‘Wasser’, konzentrierte Salzlake. Am Rand finden wir ein trockenes Plätzchen und schauen zu, wie Fahrzeuge ‘einsaufen’ und sich Motorrad- und Velofahrer abmühen. Salzlake am/im Fahrzeug ist nichts Erstrebenswertes.

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Die Lagunenroute
Für 4x4-Camper ein absolutes Muss, führt sie aus der Atacamawüste in Chile nach Uyuni in Bolivien, aber auch dieser Grenzübergang ist geschlossen. Bekannt ist sie für farbige Lagunen, Flamingos, Steinformationen, Einsamkeit und materialmordendes Ripio. Wir müssten hin und zurück, was insgesamt siebenhundert Kilometer sehr schlechte ‘Strasse’ bedeuten würde. Wir sind gerade am Diskutieren, ob wir das Abenteuer wagen sollen, da erreicht uns die Einladung von Lynn und Célien, mit ihnen eine geführte dreitägige Tour zu unternehmen. Es gibt nur eine Antwort: Sehr gerne!

Mit Rigo, unserem Guide von Skyline Traveller, und einem Toyota Landcruiser, der bereits 600'000 Kilometer (auf diesen Pisten!) auf dem Buckel hat, starten wir in die Abgelegenheit der Lipes Sur. Unsere Camper finden während der Tour in einem Hinterhof ein sicheres Plätzchen.

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Laguna blanca (Salz oder Borax), Laguna verde (u.a. Arsen), Laguna negra, Laguna colorada, nicht umsonst heisst es Lagunenroute. Ein Fotosujet jagt das andere. Insgesamt haben wir in diesen drei Tagen eine vierstellige Anzahl Fotos geschossen. Die Auswahl fällt sehr schwer.

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Die Piste ist lang, staubig, holprig und oft führen diverse Tracks in diverse Richtungen. Was dieses Parkschild hier soll, erschliesst sich uns nicht.

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Das Essen ist einfach, wird aber liebevoll serviert. Noch einfacher sind die Unterkünfte.

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Hier sind fast nur Toyota-Landcruiser unterwegs, das finden wir total sympathisch. Ebenso sympathisch sind die allgegenwärtigen Lamas mit buntem Ohrschmuck.

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Die diversen Felsformationen liegen weit auseinander, z.B. der Copa del mundo. Kommentar unseres Guides (frei übersetzt): "Bolivien muss die Fussball-WM nicht gewinnen, da der Copa bereits im Land ist".

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Dieser 'Baum' ist eine Laune der Natur aus Stein.

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Fragen über Fragen: Ist es nur ein Kamel? Wer wird hier im Profil dargestellt? Ist das Loch natürlichen Ursprungs? Sind es Hasen oder Chinchillas?

Die abenteuerliche Kletterpartie macht unser Guide nur, wenn keine anderen Touristen vor Ort sind. Er will keine Nachahmer, es wäre zu gefährlich.

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Die surreale Landschaft von Pampa Jara soll Gemälden von Salvador Dali ähneln. Unsere Nachforschungen ergeben: der grosse Maler war nie hier und hat diese Wüste nicht gekannt. Trotzdem, es hat was.

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Bei den Geysiren dampft und blubbert es heiss, nicht ganz so heiss - dafür sehr entspannend - ist das Bad in den Thermen. Die Flamingos lassen sich von den Badenden nicht stören.

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Auch ein Selfie mit Guide Rigo muss sein!

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Wohlbehalten kommen wir nach Uyuni zurück und wollen unsere Fahrzeuge übernehmen. Tortuga (das Fahrzeug unserer Reisefreunde) startet ohne Probleme, Alphie dagegen macht ausser einigen Klickgeräuschen keinen Wank. Kommentar Célien: «Il est jaloux». Gutes Zureden hilft nicht – weder auf Deutsch, Französisch noch auf Spanisch - er springt nicht an.

Das gibt schon wieder ein Eintrag unter Pleiten, Pech und Pannen.

Während unserer dreitägigen Abwesenheit ist der Salar etwas abgetrocknet und wir wagen – langsam, um keine Salzlakenbugwelle zu verursachen – eine Fahrt in die riesige, weisse Salzwüste. Perspektivische Juxbilder und die anschliessende Autolavado gehören einfach dazu.

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Nach sieben Tagen in Uyuni nehmen wir gehörig gesalzen und mit neuen Batterien Abschied.

In der sehr einfachen Therme von Rosario, der Zugang führt durch einen abenteuerlich und unscheinbar in-den-Fels-gehauenen Tunnel, gönnen wir uns den Luxus einer Therma Privada (grosses Thermalbecken für uns allein). Im 38 Grad warmem Wasser und mit Blick auf Kakteen bewachsene Felsen entspannen wir textilfrei nach einem langen Fahrtag, davon gibt’s keine Bilder.

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Der Weg nach Sucre (2900 müM) führt durch Potosi (bis 4300 müM). Gemäss Ratschlägen anderer Reisenden müssen wir dazu die Umfahrungsstrasse ganz östlich erwischen, ansonsten landet man im engen, steilen Strassengewirr der Innenstadt.

Es gibt keine wegweisenden Schilder, nur tiefe Schlaglöcher, Menschen und Tiere, die chaotisch die Strasse queren, sehr langsame Lastwagen und dauernd hupende Drängler. Eine der schlimmsten Stadtdurchquerungen, die wir je erlebt haben aber wir nehmen es mit routinierter Gelassenheit.

Ganz kurz sehen wir die berühmte Mine Cerro Rico, deren Silberadern den Grundstein für den spanischen Wohlstand im sechzehnten/siebzehnten Jahrhundert legten. Potosi hat davon nur wenig profitiert, sonst sähe die Stadt anders aus.

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Weder die beste noch die bekannteste dafür die höchste Brauerei der Welt.

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Sucre (klingt wie Zucker) ist die konstitutionelle Hauptstadt Boliviens, ein Detail, das im Schatten der wichtigsten Stadt Boliviens (La Paz) gerne vergessen geht. Im kleinen gepflegten Garten – unter einem Pfefferbaum – finden wir bei Felicidad und Alberto in Spazierweite zum Zentrum einen sicheren Stellplatz.

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Tod und Frieden.

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