Reserva de la Biosfera Mariposa Monarca – San Mateo – Tepotzotlan – Mexico City – Teotihuacan – Grutas de Tolantongo – Chollula – Teohacan - Oaxaca

(31.1. – 19.2.2020)

Bei den vielen mexikanischen Feiertagen fehlt uns der Durchblick!

Mit Sonnenuntergang beginnen die Kirchenglocken ununterbrochen zu läuten und wir hören aus der Ferne Feuerwerk, Böllerschüsse und Musik. Was die kleine Stadt San Mateo zu feiern hat bleibt jedoch unklar. Am nächsten Tag, es ist Sonntag, wird auch in Tepotzotlan gefeiert was das Zeug hält. Diesmal feiern wir mit, schlendern über den Zentralplatz, vorbei an unzähligen Marktständen und geniessen ‚Tamales‘: über dem Feuer gerösteter Maiskolben beträufelt mit Limonensaft und scharfer Sauce, mhh.

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Strassenverkehr zum Ersten
Mexico Stadt, auch Megalopolis oder CDMX genannt, kämpft seit Jahren gegen Smog und Verkehrsüberlastung. Von den komplizierten ‚Hoy no circula‘ Fahrbeschränkungen sind Fahrzeuge mit ausländischen Kennzeichen stark betroffen. Alphie darf nur am Sonntag (da dürfen alle) und von Montag-Donnerstag ab 11 Uhr morgens unterwegs sein. Die Polizei macht mit Motorradpatrouillen regelrecht Jagd auf Fahrsünder und verlangt, wie wir in der iOverlander-App lesen, von ausländischen Fahrern astronomische Geldbussen.

Wir verlassen Tepotzotlan an einem Montag nach 11 Uhr vormittags und kommen unbehelligt auf der Rancho Viejo in Teotihuacan an. Anderntags am frühen Morgen haben wir die Sonnen- und Mondpyramide fast für uns allein.

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Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und diesmal mit ordentlich beim Buschauffeur gekauften Tickets, erreichen wir hungrig und durstig den Zocalo (Plaza Mayor) von Mexico City. Ein Moment unachtsam und schon werden wir von einem freundlichen Mexikaner ins Restaurant La Terraza gelotst, wo uns ein sehr unterdurch­schnittliches Mittagessen serviert wird. Auf der handschriftlichen Rechnung ist der Totalbetrag überklebt/überschrieben. Auf Nachfrage wird erklärt, dass das Trinkgeld eingerechnet wurde. Beim Nachrechnen, wir rechnen zwei Mal weil wir es nicht glauben können, wurden 30 % addiert! Üblich sind 10-15 % auf freiwilliger Basis, was wir immer - wie auch hier - gewähren. Die Verabschiedung fällt weit weniger herzlich aus als die Begrüssung.

Die weiteren kulinarischen Experimente fallen sehr positiv aus: wir finden in einer Bäckerei echtes, frisches, knuspriges Baguette (wird sofort weggeputzt!) oder stehen mit den locals im unscheinbaren ‚Los Biscetes Obregon‘ für einen der begehrten Plätze Schlange. Die Biscetes, der Café con leche und die deftigen Desayunos sind die Wartezeit sowas von wert, dass wir anderntags trotz Schlangestehen nochmals zurückkommen.

Von der Stadt selbst sind wir positiv überrascht. Wir wandeln im Museo del Templo Mayor auf den Spuren der Mexica, wie sich die Azteken selbst nannten. Von ihrer Hauptstadt Tenochtitlan (heute MXCD) oder ihrem Sonnentempel sind nur noch unscheinbare Mauerreste übrig. Die spanischen Conquistadores haben ganze Arbeit geleistet.

Die ‚Casa Azul‘ wie das Geburtshaus von Frida Kahlo genannt wird, ist ein Touristenhotspot und entsprechend gut frequentiert. Trotzdem können wir in den privaten Räumlichkeiten einen Eindruck von dieser berühmten Malerin erhaschen.

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Das Museo National de Antropologia ist riesig und präsentiert die vielen Kulturen detailliert und auf grosser Fläche, man könnte Tage darin verbringen.

In der 22-Millionen-Stadt ist immer viel Betrieb und wir geniessen die Atmosphäre in den zum Teil autobefreiten Einkaufsmeilen. Als alte ‚Metroprofis‘ finden wir uns schnell auf dem riesigen Netz der sehr gut bewachten Metro zurecht und staunen, dass eine beliebig lange Fahrt umgerechnet nur ca. 25 Rappen kostet. Wir bemerken jedoch nicht, dass wir in einen Wagen nur für Frauen eingestiegen sind. Thomas wird sofort von einer Security-Dame sehr bestimmt in den nächsten Wagen ‚komplimentiert‘. Er ist der Einzige, der sich ärgert.

Am Sonntagnachmittag, erreichen wir den Carparkplatz ca. 5 km vor dem Eingang zu den Grutas de Tolantongo und erleben noch das Ende eines mexikanischen Wochenendwahnsinns. Ab 20 Uhr, alle 30 Autobusse sind abgefahren, herrscht gähnende Leere und wohltuende Stille. Auf dem verwaisten Parkplatz dürfen Overlander übernachten. Die Strasse zu den ‚Grutas‘ ist steil, eng und löchrig dafür kann man in den Becken und im Fluss bei genau richtiger ‚Badewannentemperatur‘ (dem Vulkanismus sei Dank) stundenlang im türkisblauen Wasser ‚einweichen‘. Und noch schöner, am Montag haben wir die Grutas beinahe für uns allein

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Strassenverkehr zum Zweiten
Hier in Mexiko gibt es viele zweispurige Strassen mit schmalem Pannenstreifen. Von langsameren Fahrzeugen wird erwartet, dass dieser als Fahrspur genutzt wird, sodass der frei werdende Zwei-Drittel-Fahrstreifen zum oft sehr riskanten Überholen genutzt werden kann. Aus einer grosszügigen zweispurigen Strasse wird somit eine enge vierspurige Autobahn. Wir fahren aus Sicherheitsgründen sehr häufig und lange auf dem Pannenstreifen…

Ein fieser Virus hat uns erwischt, wir sind so richtig erkältet und legen in Cholula direkt unter der zweitgrössten Pyramide der Welt, eine Pause ein. Äusserlich sieht sie aus wie ein Hügel mit einer Kirche aber es zählen ja bekanntlich die inneren Werte: Man kann in die von Archäologen gegrabenen Tunnels ‚einsteigen‘ und die acht Erweiterungen (Zwiebelprinzip) dieses Aztekentempels bestaunen. Für Klaustrophobiker völlig ungeeignet.

Popocatepetl ist der aktivste Vulkan Mexikos und wird 'liebevoll' El Popo genannt. Seit seinem letzten Ausbruch im Januar dieses Jahres lässt er immer mal Dampf ab und grüsst mit Rauchzeichen. In der Nacht nach diesem Foto ist er erneut ausgebrochen.

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An Wanderungen im Gebiet des El Popo auf viertausend Metern Höhe ist aufgrund unserer Erkältung nicht zu denken. Wir lassen das Wandern und fahren über Teohacan nach El Tule in der Nähe von Oaxaca, dem ‚warmen Herz von Mexico‘.

Strassenverkehr zum Dritten
Schilder gibt es, manchmal auch nicht. Wir fahren in eine unmarkierte dreispurige Einbahnstrasse und haben die volle Ladung Autos gegen uns. Eine schwerbewaffnete Polizeipatrouille kommt da wie gerufen. Sie blockiert kurzerhand alle Fahrspuren drängelnder Mexikaner und wir können ein mit mehrmaligem Zurücksetzen verbundenes Wendemanöver durchführen. Puls und Adrenalinspiegel sind ‚sky high‘.

Mit mehr als vierzig Metern Umfang ist eine mexikanische Sumpfzypresse in El Tule der 'dickste' Baum der Welt. Allemal ein Besuch wert.

Aus geplanten zwei Nächten auf dem Overlanderplatz 'El Rancho' in El Tule werden fünf: Eva muss ihre Erkältung auskurieren, Alphie wird geölt, geschmiert und kontrolliert und Oaxaca (ausgesprochen 'Oa-aca) muss besucht werden. Im 'Centro historico' geht es richtig mexikanisch zu und her, fliegende Händler versuchen den vielen Touristen Pesos aus der Tasche zu leiern.

Hier in Oaxaca waren es nicht die Azteken sondern die Zapoteken, die die Pyramiden, Tempel und Anlagen auf dem Monte Alban errichtet haben.

Die im neunzehnten Jahrhundert von Archäologen als 'Tänzer' interpretierten Personen auf Steinreliefs entpuppten sich als Abbildungen von Oberhäuptern besiegter Völker, die (genital) verstümmelt den Göttern geopfert wurden. Die Reliefs werden immernoch als 'Danzantes' bezeichnet. Ein bisschen makaber.

Randbemerkung
Mexico ist ein Früchteparadies. Wir schlemmen uns durch immer neue Fruchtsorten, für die wir keine deutschen Namen finden. Und das beste, Früchte und Gemüse sind frisch an riesigen Ständen überall zu kaufen und sehr günstig. Hier ein Beispiel eines Einkaufs, Erdnüsse dieser Grösse haben wir noch nie gesehen, für umgerechnet ca. sechs Franken:

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Azteken, Zapoteken, Olmeken, Mixteken etc. wir haben auch hier den Durchblick etwas verloren. Wir freuen uns auf die Mayas.

2 comments

  1. So herrliche Bilder, alles liest sich sehr flüssig!
    Euch wünsche ich noch viele spannende Erlebnisse und viel Spaß! Bleibt gesund und freut Euch über Eure Freiheit!!

    Ganz liebe Grüße
    Silvia

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