21.3.2021 – 11.6.2021

Koroni – Kalamata – Mani (Mittelfinger) – Lakonien (Zeigefinger) - Argolis (Daumen) – Euböa - Schweiz

Mittelfinger (Mani Halbinsel)
Für die Griechen gilt immer noch ein harter Lockdown aber Reisende in Campern werden von der Polizei ignoriert. Keine Kontrollen oder Bussen. Wir werden ‘frecher’, reisen schneller und grüssen die häufigen Polizeipatrouillen freundlich.

In Kalamata gibt’s Stellplätze hinter dem Sportplatz direkt am Meer. Wir treffen auf Ines und Uwe aus Hannover, deren Gefährt unserem sehr ähnlich sieht. Das muss natürlich ausgiebig ‘bequatscht’ werden. Nebenbei wird die Gasflasche aufgefüllt, Wäsche gewaschen und eingekauft.

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Gebirgig, wild und einsam, das ist Mani. Die mittelalterlich anmutenden Häuser und Wohntürme zeugen von mächtigen Clans, Blutrache und Piratenüberfällen. Die Stellplätze liegen spektakulär.

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Am Cap Tänaron treffen wir auf ein sonderbares Trio: den Eingang des Hades (griechischer Gott der Unterwelt), die Überreste eines grossen Poseidon Tempels (römischer Gott des Meeres) und über allem stehend ein leicht verfallenes griechisch-orthodoxes Kirchlein. Die Oberhand hat jedoch ganz klar Aeolos, der griechische Gott des Windes, unerbittlich bläst ein kalter Westwind. Wir treffen auf Piet, sein zehntonnen Reiselastwagen erinnert leicht an die Castortransporte in den Achzigerjahren. Nicht nur Alphie, auch der Lastwagen wird kräftig durchgeschüttelt.

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Porto Cagio ist ein kleiner, ehemaliger Piratenhafen in einer versteckten Bucht.  Direkt über den Strand, denn die Schotterstrasse wurde weggeschwemmt, steuern wir den einzigen Parkplatz an. Niemand anzutreffen. Nach der Wanderung zum Aussichtspunkt immer noch keine Menschenseele.  Gegen Abend, Thomas war gefühlt schon zehn Mal beim Restaurant, wird für uns richtig griechisch aufgetischt. Ein ganzes Dorf für uns allein, das ist mal was anderes.

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Zeigefinger (Lakonien)
Ja, genau, der Ausdruck ‘lakonisch’ stammt von hier. Die Spartaner ertrugen ihre spartanische Lebensweise lakonisch.

Auf der kleinen Insel Elafonissos, benannt nach Hirschen (keine Elefanten) ist wild übernachten nicht erlaubt. Aber der einzige Campingplatz ist geschlossen, deshalb stehen wir direkt unter den Verbotsschildern, niemanden störts, ist auch niemand da und Griechisch verstehen wir sowieso nicht.

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Touristische Attraktionen sind wieder geöffnet, aber es gibt kaum Touristen. Wir besuchen Monemvasia, eine mittelalterliche Riesenfestung, nur Vanessa und Patrick mit Töchtern sind noch anwesend. Am Abend geniessen wir zu sechst im Alphie Take-away-Pizza, unvergesslich!

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Kyparissy und Leonidi sind unter Bouldern und Kletterern in der ganzen Welt bekannt. Aber zurzeit gibt es kaum Klettertouristen und die Guides müssen schauen, wo alternative Einkünfte generiert werden können. Zum ersten Mal werden uns direkt und unumwunden ‘psychoaktive Substanzen’ angeboten. Wir lehnen dankend ab.

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Nicht alle Stellplätze sind einsam. Manchmal ist es eine Frage der Perspektive wie hier in Leonidi, direkt vor der Polizei am Hafen.

In den Mouskas-Wetlands treffen wir auf eine reiche Fauna: Ringelnätterchen, Schildkröten und in der Nacht heulende Goldschakale.

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Wir erkunden in Salanti Beach ein aufgegebenes Hotel aus den siebziger Jahren und treffen wieder auf Vanessa und Patrick mit Kindern. Grillieren am Strand!

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Daumen (Argolis)

Die Fahrt auf die Vulkanhalbinsel Methana ist ein Flop auf der ganzen Linie: schlechtes Wetter, das Bad des Pausanius geschlossen und die heisse Quelle am Strassenrand maximal lauwarm.

In Epidauros stehen wir dafür allein im berühmten Amphitheater und können die sprichwörtliche Münze fallen hören.

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Kein Impftermin in Sicht! Den Peloponnes haben wir im Detail erkundet, Kreta - und alle anderen Inseln - sind für Touristen weiterhin gesperrt. Auf die zweitgrösste Insel Griechenlands (Euböa) führt jedoch ein kleines Brücklein über die schmalste Meerenge der Welt. Genau das Richtige.

Euböa ist touristisch wenig erschlossen, wild, zerklüftet und berühmt für die schlechten Strassen und kleinen einsamen Kiesstrände. Wir ‘tuckern’ von Strand zu Strand (Marmari, Agio Demetrio, Paralia Kalianou, Amtrici,  Limnionas etc.), geniessen das 15 Grad warme Wasser, Badehose ist nicht nötig, ist ja niemand da… Unsere Sandbleche kommen mehrmals zum Einsatz, aber auch das ist bereits Routine. Eigentlich wollen wir die Impfung!!

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Am einsamsten off-road-Strand an der zerklüfteten Ostküste Euböas ist es soweit: Impftermin in sechs Tagen. Sofort buchen wir einen Platz auf der Fähre nach Italien und eilen zum Stellplatz in Aigio. Für die ersten zwanzig Kilometer benötigen wir über eine Stunde, dann geht es schneller. Wir zelebrieren euphorisch das Ende unserer Griechenlandreise auf dem dreissig Meter entfernten Kiesstrand und werden bestohlen.

Wir fühlen uns wie die blutigsten Anfänger!

Der Diebstahl wurde von der Überwachungskamera des Stellplatzes gefilmt. Die ganze Story unter Pleiten Pech und Pannen.

Ohne Probleme schaffen wir die Rückkehr rechtzeitig zum Impftermin. Danach ‘verdudeln’ wir vier Wochen in der CH, besuchen Familie, Freunde und Bekannte, bringen unseren Alphie auf Vordermann und dürfen wieder am Schüürli auf der Rickenbacherhöchi stehen.  Und ganz nebenbei ersetzen wir die gestohlenen Gegenstände.

Unmittelbar nach dem zweiten 'Schuss' geht’s weiter, diesmal Richtung Nordosten.

Keine Weichselkirschen dafür Weichselauen. Lech und Wojtyla allgegenwärtig?

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