10.5 – 20.5.2022
Cusco – Nasca – Ica/Huacachina
Wir verlassen Cusco durch die Vordertür und müssen ein ganz kleines Stück durch die Innenstadt. Glücklicherweise gibt es nur Baustellen an denen man sich durchzwängen kann und keine Umleitungen in die unübersichtliche enge Innenstadt. Über mehrere Pässe höher als 4500 müM führt die Strasse nach Nasca.
Dieselfahrzeuge verlieren pro Tausend Höhenmetern ca. 10 % Leistung, da der Diesel mangels Sauerstoff nicht mehr richtig verbrannt werden kann. Der Motor fängt an zu stottern und zu qualmen.
Höhenvorbereitung unseres Dieselfahrzeugs ohne Turbo
Wir versuchen Gewicht zu reduzieren und füllen unseren Wassertank nur mit dreissig Litern. Im Reservetank haben wir noch maximal fünfzig Liter Diesel von möglichen einhundertfünfzig Litern. Wir dopen den Treibstoff mit einem Zusatzmittel für etwas mehr Kraft und weniger Qualm. Auf 3000 müM. wird für etwas mehr Luft der frisch gereinigte KN-Luftfilter eingesetzt und an der Schraube der Höhenkompensation die Treibstoffzufuhr etwas gedrosselt. Langsam aber problemlos schaffen wir die diversen Pässe. In einem alten Steinbruch verbringen wir eine eiskalte Nacht auf 4300 müM, wir drei sind bestens an die Höhe angepasst.
Wir treffen Yuri von 'lento è bello'. Er ist mit seinem Stahlesel (!) unterwegs und macht Filme für's Tessiner Fernsehen (RSI). Die Einladung in unsere Kabine zu gewöhnlichen Hörnli al tonno nimmt er gerne an. Ein gemütlicher Abend.
Die vielen Serpentinen hinunter nach Nasca sind ein Klacks. Der Papierluftfilter kann wieder gewechselt werden und ganz wichtig: die Schraube der Höhenkompensation muss zurückgestellt werden. Alphie schnurrt ungewohnt ohne zu qualmen und zu stottern wie ein Löwe.
Es geht direkt zum Flughafen von Nasca, wo wir einen Rundflug über die weltberühmten Linien und Figuren (Geoglyphen) für den nächsten Tag buchen.
Stugeron hat nichts genützt. Nach zehn Minuten Flug kämpft Thomas mit der Übelkeit, da wird Fotografieren zur Nebensache.
Am Strand von Macona erholt sich Thomas in der Kabine und Eva erkundet die spektakuläre wilde Küste. Leider kann man an diesen Stränden nicht übernachten, da es bewaffnete Überfälle gegeben hat.
Neben den berühmten Geoglyphen hat Nasca noch mehr zu bieten. Auf dem Friedhof von Cauchilla können Mumien in Hockstellung in ihren offenen Gräbern besucht werden. Ziemlich eindrücklich.
Cahuachi war vermutlich das rituelle Zentrum der Nascakultur. Vieles ist noch im Sand verborgen aber der kleine ausgegrabene und restaurierte Teil ist eindrücklich und erinnert an ägyptische Pyramiden. Erreichbar nur über viel Ripio und Sandpiste ist der Eintritt – zurzeit noch - gratis und man darf auf dem Parkplatz direkt unter den Ruinen übernachten. Da können wir uns nur bedanken!
Huayri, eine verlassene, unausgegrabene Stadt in der Wüste, gespenstig und einsam. Diesen Ort geniessen wir ausgiebig mit Maria und Bernhard.
Weitere Geoglyphen gibt es entlang der Strasse nach Palpa. Die Fotos sind, verglichen mit jenen vom Überflug, eher bescheiden.
Planungsfehler?
Bei der erst kürzlich entdeckten Figur einer Katze an einem kleinen Berg wurde die Treppe so gebaut, dass ein Foto der Figur ohne die unschöne Treppe nicht möglich ist, sehr schade.
Im kleinen Museum ‘Maria Reiche’, einer Physikerin aus Dresden, die ihr ganzes Leben der Erforschung der Nascalinien und -figuren gewidmet hat, wird ihr Jahrestag gefeiert. In fliessendem Spanisch gibt ihre Namensvetterin dem anwesenden Fernsehreporter völlig entspannt ein Interview. Wir Schweizer in unseren Expeditionsfahrzeugen fallen überall auf.
Perdido im Canon de los perdidos, eine Expedition
Das Tal der Verlorenen in der Wüste südlich von Ica ist schwer zu erreichen, es gibt keine Wegweiser und die Openstreetmap (z.B. Mapsme oder Googlemaps) führt ins Nirgendwo. Zusammen mit Maria und Bernhard in ihrem Bimobil wagen wir einen Versuch und landen – perdido - in einem unberührten Canon, wo auch die letzten Fahrzeugspuren an einem steilen Abhang enden. Spektakulär!
Die Rückfahrt gestaltet sich einfach dank der Aufzeichnung der Fahrstrecke mittels Gurumaps.
Der Kontrast könnte nicht grösser sein: die Lagune Huacachina ähnelt einer Wüstenoase in der Sahara. Es handelt sich um einen Touristenhotspot mit entsprechender Infrastruktur und für uns ganz wichtig: es gibt endlich einmal schnelles WLAN. Wir können die vielen Fotos hochladen und unsere Berichte updaten. Das dauert mehrere Tage.
Club Suizo mit Pass?
Hola ihr lieben, sehr guter Bericht und tolle Fotos!
Ps: danke für das Kompliment, in Sachen fließendes Spanisch beim Interview 😂🤗
Danke für das Kompliment – das Spanisch ist ja auch beeindruckend